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KW-10-2025: ASW – Professoren stellen sich vor : Prof. Dr. Jan-Christoph Gaukler : „Schnelles Umdenken als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen“ – Interview mit Studiengang-Erfinder und Studiengang-Koordinator Prof. Dr. Jan Christoph Gaukler über den neuen dualen Studiengang an der ASW – Akademie der Saarwirtschaft: Studiengang Integrierte nachhaltige Gebäudetechnik (Bachelor of Engineering)

KW-10-2025: ASW – Professoren stellen sich vor : Prof. Dr. Jan-Christoph Gaukler : „Schnelles Umdenken als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen“ – Interview mit Studiengang-Erfinder und Studiengang-Koordinator Prof. Dr. Jan Christoph Gaukler über den neuen dualen Studiengang an der ASW – Akademie der Saarwirtschaft: Studiengang Integrierte nachhaltige Gebäudetechnik (Bachelor of Engineering)

Foto: Archiv ASW

„Schnelles Umdenken als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen“

Interview mit Studiengang-Erfinder und Studiengang-Koordinator Prof. Dr. Jan Christoph Gaukler über den neuen dualen Studiengang an der ASW – Akademie der Saarwirtschaft: Studiengang Integrierte nachhaltige Gebäudetechnik (Bachelor of Engineering)

 

Was ist die Leitidee des neuen dualen Studiengangs „Integrierte nachhaltige Gebäudetechnik (Bachelor of Engineering)“, den man seit dem WS 2024/ 2025 an der ASW in Neunkirchen studieren kann?

Prof. Dr. Gaukler: Der immer schneller fortschreitenden Klimawandel, der die Lebensgrundlagen der jetzigen und zukünftigen Generationen schmälert, erfordert ein schnelles Umdenken und einen raschen Technologiewandel von vormals billigen, fossilen Rohstoffen hin zu Grünen Technologien wie erneuerbaren Energiesystemen sowie Speicher- und Wasserstofftechnologien. Entsprechende regionale Projekte wie die Defossilisierung der saarländischen Stahlindustrie und die Wasserstoffstrategie der Landesregierung zeugen von diesen Anstrengungen, Klimaneutralität durch nachhaltigen Strukturwandel in den Wirtschaftsprozess zu verankern. Diese Entwicklung darf an der Bauwirtschaft als einem bedeutenden Teil der Gesamtwirtschaft nicht vorbeigehen, und hier spielen die Gebäude- und Versorgungstechnik wie beispielsweise die Heiz-, Kälte-, Klima- und Sanitärtechnik sowie elektrische Energiesysteme (z.B. ausgelegt auf den Betrieb mit sehr hohem Anteil erneuerbarer Energiesysteme) und Gastechnik (z.B. Versorgung mit Wasserstoff oder Biogas) eine sehr wichtige Rolle.

Was sind die derzeitigen Trends in der Gebäudetechnik?

Prof. Dr. Gaukler: Megatrends sind die Elektrifizierung (e-Mobilität) und die verstärkte Vernetzung und Digitalisierung, was sich nicht nur in einer immer wichtiger werdenden, elektrischen Gebäudetechnik niederschlägt, sondern sich auch in der verstärkten Gebäudeautomation ausdrückt. Für Neubauten z.B. mögen diese notwendigen Veränderungen umsetzbar sein, aber in Bestandsbauten stößt man an finanzielle und bisweilen auch an Grenzen hinsichtlich des Zusammenspiels von Gebäudehülle und -technik. Hier gilt es neue, bezahlbare Antworten zu finden. Dieser technologische Umbruch in einem solch komplexen Technologiefeld wie der Gebäudetechnik wird jedoch erschwert durch den akuten Mangel an qualifizierten Ingenieuren/innen, dem wir, die Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen und die ASW gGmbH, entgegentreten wollen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem neuen Studiengang?

Prof. Dr. Gaukler: Die ASW möchte den Studierenden mit dem erfolgreichen Abschluss (Bachelor of Engineering) des Studiums nicht nur einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss verleihen. Die ASW möchte die Studierenden auch optimal auf ihre berufliche Tätigkeit als Fach- und Führungskraft vorbereiten. Das beginnt bei der Entwicklung von Technologien der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bei Herstellerfirmen sowie bei der Auslegung der Gebäudetechnik und bei der Planung und Koordinierung von TGA-Projekten in Planungsbüros, staatlichen Behörden und ausführenden Firmen sowie im Facility Management großer öffentlicher oder privatwirtschaftlicher Gebäude bzw. von Industrieunternehmen. Die ASW macht die Studierenden dieses Studienganges quasi zu Generalisten/inen, die sich nach Abschluss ihres sechs-semestrigen Studiums selbst bei den gegenwärtig großen Veränderungen (Megatrends) z.B. durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit sehr gut zurechtfinden können und dazu ihren Beitrag leisten können.

Kann man nach diesem Bachelor-Studium auch ein Master-Studium anschließen lassen?

Prof. Dr. Gaukler: Ja, der Abschluss qualifiziert in hervorragender Weise für ein aufbauendes Masterstudium (z.B. Master Engineering und Management (Studienschwerpunkt: Verfahrenstechnik); Master Wirtschaftsingenieurwesen).

Welche Inhalte werden in dem Studiengang vermittelt?

Prof. Dr. Gaukler: Ausgehend von den mathematischen‐naturwissenschaftlichen Grundlagen in höherer Mathematik, Experimentalphysik und allgemeiner Chemie (1. und 2. Semester), erwerben die Studierenden im versorgungstechnischen Teil des Studiums breit angelegte Kompetenzen in Technischer Mechanik (mit Fluidmechanik), Thermodynamik (Einführung in die Wärmeübertragung), Elektrotechnik (mit elektrischen Antriebssystemen), Werkstoffkunde und Konstruktionstechnik (1. bis 3. Semester). Der Bereich der Architektur und des Bauingenieurwesens ermöglicht den Studierenden den Aufbau von Kompetenzen zu Baukonstruktion, Baustofftechnologie, Bauphysik und nachhaltigen Gebäudekonzepten sowie zu Baumanagement und -betrieb (1. bis 4. Semester). Im Bereich „Digitalisierung“ erlangen sie umfassende Kompetenzen bzgl. angewandter Informatik und Industrie 4.0 mit Big Data, cyberphysischen Systemen und künstlicher Intelligenz. Im Kern- und Schwerpunktbereich (3. bis 6. Semester), die auf die integrierte nachhaltige Gebäudetechnik ausgerichtet sind, vertiefen sich die Studierenden neben Thermodynamik der Apparate und Maschinen und Thermodynamik der Mischungen studiengangspezifisch in Heiz-, Kälte- und Klimatechnik einschließlich Gastechnik (z.B. für Biogas oder Wasserstoff), in elektrischer Gebäudetechnik und Automatisierungstechnik (Grundlagen und Gebäudeautomation) einschließlich elektrischer Energiesysteme sowie in Erneuerbaren Energiesystemen. Zusätzlich zur durchgängigen Integration der Themen „Energieeffizienz“, „Nachhaltigkeit“ und „CO2-Neutralität“ besteht im Wahlpflichtbereich (5. Semester) die Möglichkeit, sich in Speichertechnologien und Wasserstofftechnologie.

Gibt es während des Studiums auch die Möglichkeit Zusatzqualifikationen zu erwerben?

Prof. Dr. Gaukler: Ja, natürlich. Die Studierenden erlangen umfassende Kompetenzen, komplexe Aufgaben- und Problemstellungen der integrierten nachhaltigen Gebäudetechnik ganzheitlich zu betrachten und zu lösen, wobei ihnen der ergänzende Erwerb überfachlicher Kompetenzen in Englisch, Baumanagement, Projektmanagement in der TGA-Planung und wissenschaftlichem Arbeiten zugutekommt.

Wie muss man sich ein solches duales Studium der Gebäudetechnik vom Ablauf vorstellen?

Prof. Dr. Gaukler: Ein duales Studium an der ASW umfasst zwei Lernorte: Die ASW in Neunkirchen für die Theorie und das Unternehmen für die Praxis. Dadurch findet ein systematischer Transfer der gelernten theoretischen Inhalte auf die praktischen Problemstellungen im jeweiligen Unternehmen statt. Dies führt bei Absolventen/innen zu hoher beruflicher Handlungskompetenz, die junge Menschen sehr gut auf die Herausforderungen ihres Berufslebens in einer komplexen, globalisierten und digitalisierten Wirtschaft vorbereitet. Ein klar strukturiertes Blockphasenmodell zur optimalen Verzahnung von Theorie und Praxis, auf die der Studienbetrieb exklusiv zugeschnitten ist, ist dabei ein wichtiges Merkmal dieses speziellen Studienmodells, d.h. die Studierenden studieren ca. 6-8 Wochen im sog. „Theorie-Block „und danach gehen sie für ca. 6-8 Wochen  in die Unternehmen für den „Praxis-Block“.

 

Vielen Dank, Prof. Dr. Gaukler für das Gespräch.